AFYN (RE)ACT International Youth Forum 2024

von Homepage BG/BRG Kufstein
27. September 2024

In den Sommerferien wurde für eine Schülerin unseres Gymnasiums eine Reise der besonderen Art möglich. Nachdem Miriam vor zwei Jahren bei der Anne-Frank-Ausstellung an unserer Schule als Guide mitgewirkt hatte, bekam sie durch Aaron Peterer die Chance, an einem Treffen von Jugendlichen aus aller Welt in Amsterdam teilzunehmen. Hier ihre Eindrücke:

Vorurteile und Diskriminierung sind nur einige der Probleme, mit denen Menschen wie Anne Frank während des Holocaust zu kämpfen hatten. Da diese Dinge bedauerlicherweise auch heutzutage noch die Gesellschaft beeinflussen, setzt sich das Anne Frank Youth Network (AFNY) durch Aufklärung und Bildung für Gleichberechtigung, Toleranz und demokratische Werte ein. Ein Ziel des Netzwerkes ist es, Anne Franks Geschichte weiterzuerzählen und aus der Vergangenheit zu lernen. Aus diesem Grund fand im Frühling 2023 die Anne-Frank-Wanderausstellung „Lasst mich ich selbst sein“ ihren Weg zu uns ins Gymnasium. Meine Funktion als Peer-Guide bildete meinen Einstieg in das AFNY und ermöglichte es mir, zwei Sommer später am AFYN (RE)ACT International Youth Forum 2024 teilzunehmen. Zu diesem Treffen reisten über 90 Jugendliche aus der ganzen Welt in die Niederlande, um Erfahrungen auszutauschen und sich weiterzubilden.

Nach einer anstrengenden und mit viel Verspätung verbundenen Zugfahrt kam ich am 24. Juli in Arnheim an und hatte die Gelegenheit, sowohl die anderen TeilnehmerInnen als auch das Organisationsteam kennenzulernen. Die folgenden drei Tage waren von einem umfangreichen Programm geprägt, bestehend aus diversen Workshops, Vorträgen und Podiumsdiskussionen. Im Vordergrund standen wichtige Themen wie zum Beispiel die Erhaltung der Demokratie, Menschenrechte und Identität. Doch auch für ein spaßiges Abendprogramm war gesorgt: Während die Silent Disco am Basketballplatz hinter dem Hotel für viele TeilnehmerInnen den Höhepunkt des Tages bildete, war für mich der Snackaustausch nach den Präsentationen zu verschiedenen Ländern besonders unterhaltsam. Dort war es uns möglich eine Vielzahl an Süßigkeiten aus unterschiedlichen Teilen der Welt zu kosten.

Nach einer lehrreichen Zeit in Arnheim ging es für alle Teilnehmenden am fünften Tag mit dem Bus nach Amsterdam, um dort die restliche Zeit des Forums zu verbringen. Bevor wir am Nachmittag gemeinsam zum Holocaust-Museum aufbrachen, hatten alle die Gelegenheit, die Stadt anzusehen, wobei einige die Chance nutzten, die Portugiesische Synagoge zu besichtigen. Später, im Holocaust-Museum angekommen, durften wir einem Vortrag über den Holocaust und Widerstand aus historischer und aktueller Sicht von Prof. Johannes Houwink ten Cate lauschen. Während in Arnheim der Fokus auf der Gegenwart lag, stand in Amsterdam die Vergangenheit im Mittelpunkt. Aus diesem Grund erzählte Daniella Zwaaf die Geschichte ihres Großvaters Abraham, der Auschwitz überlebt hatte. Anschließend wurde beleuchtet, wie das ihr Leben beeinflusst(e), denn es ist wichtig, aus einem solchen desaströsen und erschütternden Ereignis zu lernen, um es in Zukunft besser zu machen.

Am letzten Tag vor der Abreise unternahmen wir einen „Memory Walk“. Wir spazierten durch Amsterdam und besichtigten einige Denkmäler, die Opfern des Nationalsozialismus und der Sklaverei gewidmet sind. Anschließend diskutierten wir in Kleingruppen genauer über diese Gedenkstätten und tauschten verschiedene Perspektiven aus.

Am Nachmittag besuchten wir das Anne-Frank-Haus und konnten dort die wenigen Räume besichtigen, in welchen Anne Frank mehr als zwei Jahre versteckt gelebt hatte. Es war erschütternd zu sehen, wie beengend und bedrückend die Verhältnisse dort waren. Nach der Führung durch das Anne-Frank-Haus besprachen wir unsere Eindrücke und reflektierten den gesamten Tag.

Den Abschluss bildete ein gemeinsames Pancake-Essen, bei dem wir den letzten Abend gemütlich ausklingen ließen. Dem Versprechen, in Kontakt zu bleiben, folgten viele herzliche Verabschiedungen.

Alles in allem war die Zeit in den Niederlanden wundervoll. Besonders schön war es, so viele unterschiedliche Menschen kennenzulernen und mehr über das Leben in anderen Ländern, sowohl in Europa als auch außerhalb, zu erfahren. Zudem wurden viele grundlegende Werte vermittelt und Wissen weitergegeben, das nicht in Vergessenheit geraten darf. Für mich war das Anne Frank Youth Forum ein unvergessliches Erlebnis!

Miriam Hintner 6C