Experiment Gehirn modellieren

von Homepage BG/BRG Kufstein
18. April 2022

Unser Gehirn gilt, obwohl es nur rund 1,4 Kilogramm wiegt, als eine der komplexesten Strukturen des Universums. Um die Funktionen dieser komplizierten Struktur etwas besser zu verstehen, haben wir im Rahmen des Psychologieunterrichtes die Gehirne eines Fußballers, eines Geigenspielers, eines Alzheimer-Patienten und eines Schachspielers verglichen und zum besseren Verständnis in weiterer Folge mit Plastilin dreidimensional dargestellt. Hierbei wurden jene Bereiche, welche besonders stark ausgeprägt oder aufgrund des Zustandes des Patienten benachteiligt sind, jeweils weiß dargestellt.

Beim Fußballer werden sowohl der motorische Kortex, welcher im Spiel für Bewegungen (besonders im Fuß- und Beinbereich) notwendig ist und das Kleinhirn, das unbewusste & automatisierte Bewegungsabläufe steuert, beansprucht. Beim Geigenspieler sind ebenfalls Bereiche des motorischen Kortex (hier jedoch die Bereiche für die link Hand, da mit jener die Töne gegriffen werden) besonders aktiv. Auch der auditive Kortex auf beiden Seiten wird beim Musizieren stark beansprucht. Ein Schachspieler hingegen benötigt besonders den frontalen Kortex und Regionen der Scheitellappen, um geometrische Figuren zu erkennen. Beim Alzheimer-Patienten fällt auf, dass Bereiche des limbischen Systems (besonders Hippocampus & Amygdala) beeinträchtigt sind. Im fortgeschrittenen Verlauf der Krankheit schrumpft aber auch die Großhirnrinde und es entstehen mit Liquor gefüllte Ventrikel.

Julian Pfurtscheller (7A)

Eine etwas andere Chance, psychologische Vorgänge und Abläufe unseres Gehirnes kennen zu lernen, bekamen wir, die 7C, im aktuellen Psychologieunterricht. Mit Knetmasse modellierten wir besondere Hirnstrukturen und fanden heraus, wann und in welchen Situationen welche Hirnteile in Anspruch genommen werden.

Dadurch, dass bei unterschiedlichsten Aktivitäten auch unterschiedliche Hirnteile benutzt werden, war es besonders spannend, herauszufinden, dass der Mythos von den 2 Gehirnhälften, welche individuell arbeiten solle, nicht wahrheitsgetreu ist. Viele von uns gehen davon aus, dass die linke Gehirnhälfte für Rechnen, Schreiben und Lesen und wiederum die rechte Gehirnhälfte für kreative Aufgaben wie Malen, Singen oder Tanzen verantwortlich ist. Jedoch hat uns unser Experiment klar gezeigt, dass dem nicht so ist und dass wir für jegliche Aktivitäten beide Gehirnhälften benötigen, weil diese zusammenspielen und sich gegenseitig unterstützen.

Natürlich ist unser Gehirn aber trotzdem in unterschiedliche Abteile unterteilt, welche verschiedene Aufgaben erledigen. Beim Schachspielen beispielsweise werden unsere Scheitellappen besonders beansprucht, um geometrische Figuren erkennen und taktisch einige Züge voraus denken zu können, wobei beim Fußballspielen alle Vorgänge spontan geschehen und deshalb vor allem das Kleinhirn einen großen Teil zu den unbewussten Bewegungsabläufen beträgt.

Sehr interessant, besonders für uns Schüler:innen, war es auch, herauszufinden, dass bei einem Alzheimerpatienten nicht nur die Hirnrinde schrumpft, sondern sich sogar Ventrikel bilden, welche sich mit Hirnwasser füllen und es dadurch der Person erschweren, sich gewöhnliche Tagesabläufe merken zu können.

Das Experiment war ein voller Erfolg!

Kilian Frohwieser (7C)